Die Gutachter

Die Gutachter

Das Problem ist vielschichtig:

(Gerichts-)Gutachter sind oft nicht «neutral» oder unvoreingenommen, und sie legen ihre eigentlichen Interessen allzu oft nicht  korrekt offen. So kommt es zu Interessenkonflikten, die sich im Ergebnis der Gutachten niederschlagen.

Diese Seite zeigt typische Fälle von Verknüpfungen zwischen Gutachtern und der Industrie auf. Leider kann auch nicht ansatzweise der Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden.

Praktizierende Ärzte mit gutgehender Praxis sind kaum als Gutachter zu gewinnen, weil es ihnen oft an Zeit fehlt. Praktizierende Ärzte mit wenig Arbeit hätten zwar die Zeit, jedoch muss man sich fragen, weshalb das so ist. Nicht praktizierende Ärzte haben oft die nötige Zeit, aber es fehlt ihnen an zeitnahem praktischem Wissen.

Gutachter arbeiten im Verborgenen: Ihre Gutachten sind urheberrechtlich geschützt und sie verschwinden im Regelfall ungeprüft in den Akten der Gerichte. Diesen Umstand nutzen einige Gutachter zu ihrem persönlichen Vorteil aus: sie können entweder im Auftrage ihrer Auftraggeber oder im vorauseilenden Gehorsam zu Gunsten ihrer Drittmittelgeber Gutachten schreiben, die leider oft jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehren.

Den Gerichten fällt es außerordentlich schwer, sich von den einmal eingesetzten Gutachtern wieder zu trennen und Ersatzgutachter zu bestellen. Das resultiert wohl daher, dass Gerichte auf Grund fehlender Kenntnis nicht qualifiziert sind, die Sachverhalte zu beurteilen, weswegen sie Gutachter überhaupt benötigen.

Es wird hier gut ersichtlich, dass wir uns in einer Endlosschleife bewegen.

Gutachten haben erheblichen Einfluss auf die betroffenen Rechtsuchenden und die Fortentwicklung der Gesellschaft. Dennoch sind ja gerade Gutachter nicht frei von Verführungen: Aus Gründen, die wir an dieser Stelle nicht weiter erörtern wollen, sind sie für Drittmittelzuwendungen empfänglich.

Die Verknüpfung von Gutachten und Universitäten ist besonders schädlich, weil gerade dort die Verknüpfungen zwischen der Industrie und der universitären Lehr- und Forschungsmöglichkeit am engsten sind.

Wer einmal schummelt, schummelt wieder: Menschen gewöhnen sich daran, erfolgreiche Technologien ihres Handelns zu wiederholen. Wer sich also einmal mit einer „wissenschaftlichen Ungenauigkeit“ oder einer geschönten Arbeit in den Vordergrund gerückt hat, wird dies wieder so versuchen. Wer sich einmal mit Intrigen erfolgreich durchsetzen konnte, wird dieses Handeln der ehrlichen Arbeit eher vorziehen.

Gutachten bringen Geld und es ist unangenehm, oft peinlich, Nichtwissen zuzugeben und sich von einem Gutachterauftrag entbinden zu lassen - zwei weitere Gründe, warum Gutachten nicht selten von Personen geschrieben werden, denen die Sachkenntnis fehlt.